Die Gesellschaft und «das Soziale»

Der soziale Erfolg einer Gesellschaft hängt davon ab, wie deren Teilbereiche oder Subsysteme in einem Gleichgewicht gehalten werden können. Man kann «Gesellschaft» als das Zusammenspiel von Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik (Subsysteme) beschreiben. Ethik ist kein Subsystem, sondern ein Querschnittsthema, das in allen Subsystemen gleichermassen wichtig und umstritten ist. Denn überall geht es immer auch um die Frage, was unsere leitenden Wertvorstellungen sind.

Mich interessieren die sozialen Interaktionen in diesen Subsystemen und zwischen den Subsystemen. In den vergangenen Jahrzehnten war es für mich lehrreich zu beobachten, dass die wenig griffige regulative Idee (oder Hintergrundannahme) der «Nachhaltigkeit» trotz erheblicher Widerstände im Vormarsch ist. In Politik und Wirtschaft, auch in der Wissenschaft und – seltsamerweise am wenigsten in der Kultur – ist Nachhaltigkeit als Ausgleich ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte zunehmend wichtig geworden.

In ethischer Perspektive ist das von Belang: Denn «Nachhaltigkeit» beeinflusst die Wertvorstellungen der Menschen, die in allen Subsystemen am Werke sind. Aus theoretischen Vorgaben und praktischen Erfahrungen haben sich in den vergangenen Jahren einige Engagements ergeben, die auf den nächsten Seiten beispielhaft erwähnt werden: