«Er fragt, ob ich einer vom Gericht
wär, denn bei ihm kauften
hauptsächlich Herren vom Gericht.
Und schon fängt er auch mit dem
Mordprozess an. Der Fall sei nämlich
riesig interessant, denn da könnte
man deutlich Gottes Hand darin
beobachten.
Ich horche auf.
«Gottes Hand?»
«Ja», sagt er, «denn in diesem Fall
scheinen alle Beteiligten schuld zu
sein. Auch die Zeugen, der Feldwebel,
der Lehrer – und auch die Eltern.»
«Die Eltern?»
«Die Eltern?»
«Ja. Denn nicht nur die Jugend,
auch die Eltern kümmern sich nicht
mehr um Gott. Sie tun, als wär er
gar nicht da.»
Ich blicke auf die Strasse hinaus. (...)
Ich sehe die hohen grauen Häuser
und sage: «Wenn man nur wüsste,
wo Gott wohnt.»
Ödön von Horvath 1937